Naturschutz


Seit Jahrzehnten engagiert sich der Schwarzwaldverein Ortsgruppe Stühlingen satzungsgemäß im Bereich Naturschutz in der Gesamtgemeinde. Man kümmert und sorgt sich um den Erhalt von Resten der einst artenreichen Kulturlandschaft.
Zahlreiche Pflegeflächen sind in den vergangenen Jahren auf Vorschlag des Schwarzwaldvereins Stühlingen als flächenhafte Naturdenkmale ausgewiesen worden.
Auch die Erweiterung des Naturschutzgebietes Lindenberg-Spießenberg wurde auf unseren Antrag, dem wir eine genaue Kartierung beigefügt hatten, durchgeführt.
Mehrere kleine Biotope wurden neu geschaffen.
Die enge Zusammenarbeit mit den Nachbarn in der Schweiz führte 1982 zum Erfolg. Die Auäcker wurden am deutschen Wutachufer auf einer Fläche von 13,7 ha zum Naturschutzgebiet erklärt. Gegenüber in der Schweiz besteht das große Auenreservat Seldenhalde. Zu verschiedenen Naturschutzverbänden in Schaffhausen wird auch über
die Mitgliedschaft des SWV Kontakt und Austausch gepflegt.
Viele unserer Aktivitäten ziehen Folgearbeiten nach sich. Mit dem „unter Schutz stellen“ und „neu schaffen“ ist es nicht getan, die Biotope wollen gepflegt sein, wenn ihr Wert erhalten bleiben soll. Derzeit kümmert sich der Schwarzwaldverein Stühlingen um ca. 5,5 ha Pflegeflächen. Die jährlich anfallenden Arbeiten werden zum Teil von Landwirten übernommen, dennoch werden von Mitgliedern der Ortsgruppe viele Arbeitsstunden geleistet.
Nebst der körperlichen Arbeit ist ein enormer Zeitaufwand nötig, um die verschiedensten Naturschutzaktivitäten auf dem Laufenden zu halten und dem Schutzgedanken bei der Bevölkerung und den Behörden zum Erfolg zu verhelfen.
Die Beteiligung bei Flurneuordnungsverfahren und die Mitarbeit im Arbeitskreis des Landesnaturschutzverbandes ist eine gute Möglichkeit sein Wissen zum Wohl der heimatlichen Natur  einzubringen.
Wissenswertes über Biotope, Landschaftspflege und die rechtlichen Grundlagen des Naturschutz  wird auch über Kurse und Seminare des SWV Hauptvereins vermittelt.
Mit Erfolg beteiligte sich der Schwarzwaldverein Stühlingen seit 1990 an der Auslobung des Umweltschutzpreises des Landkreises Waldshut. Neun mal wurde für die verschiedensten Arbeiten ein Preis verliehen. Das Land Baden-Württemberg zeichnete 1991 die OG Stühlingen als verlässlichen Partner der Naturschutzbehörden aus.


Pflanzaktion, 06. und 13. November, Stühlinger Lindenberg

Aufforstung nach Kahlschlag im Naturschutzgebiet Lindenberg (Stühlingen)

Eine durch starken Borkenkäferbefall offensichtlich notwendig gewordene Hauruckaktion sorgte im Juni für Entsetzen bei Naturfreunden. Eben noch genossen sie die Orchideenvielfalt des bereits 1983 vom SWV Stühlingen angelegten Naturlehrpfads; nun waren Frauenschuh & Co während der Blütezeit teilweise der forstwirtschaftlichen Maßnahme zum Opfer gefallen. 

Was tun? Das Regierungspräsidium Fachbereich Naturschutz engagiert sich seit Jahren auf dem Lindenberg.  Referatsleiterin Friederike Tribukeit lud deshalb Verantwortliche des städtischen Forstbezirks, Vertreter des den Standort begleitenden Monitoringbüros und des Schwarzwaldvereins zum konstruktiven Gespräch. Insgesamt 1400 Bäume sollen auf der vom Kahlhieb betroffenen Fläche gepflanzt werden. Hintergrund ist langfristige das Ziel, den Orchideen den von ihnen benötigten Lebensraum wieder zu schaffen. Ob dies gelingt, wird die Zukunft zeigen.

Dementsprechend lud der SWV Stühlingen unter der Leitung von Naturschutzwart Martin Junginger zum Arbeitseinsatz. Das Ziel, die 600 Setzlinge entlang des betroffenen Lehrpfadareals fachgerecht im Waldboden zu versenken, wurde im Rahmen von zwei im November anberaumten Arbeitseinsätzen erreicht. Ein großer Teil der Arbeit wurde am Samstag, den 6.11., von fünfzehn tatkräftigen Helfern geleistet. Eine Woche später erledigte ein siebenköpfiges Team den Rest. Die Arbeiten waren vielfältig. Es galt Pflanzgassen zu markieren, mit Hilfe von Pflanzlochbohrern Löcher zu graben, die Wurzeln der Fichten-, Kiefer- und Lärchensetzlinge zu beschneiden, diese anzutragen und zu setzen. Zum Schluss musste noch der Verbissschutz angebracht werden. 

Wer viel arbeitet, muss auch gut verpflegt werden! So ließ es sich die Vorstandschaft nicht nehmen, gemeinsam mit den Vereinsköchinnen Else und Andrea alle Helferinnen und Helfern zumindest kulinarisch ein wenig zu verwöhnen.


Biotoppflege in Grimmelshofen 25. September 2021

Bilder vom Arbeitseinsatz in den feuchten Gebieten von Grimmelshofen mit bis zu 16 Leuten (zeitweise, es konnten nicht alle bis ganz zum Schluss bleiben). Zum ersten Mal haben wir eine von Martin mit Brett und Seil her gerichtete Plane benutzt, um das nasse Gras über das sumpfige Gelände ins trockene zu ziehen, wo Lukas mit dem Traktor und Ladewagen fahren konnte. Eine Freude war auch, dass unser neuestes Mitglied Hisako samt Mini-Hund zum Helfen gekommen ist.  Solche Mitglieder wünscht man sich: an einem Tag angemeldet und am nächsten schon im Einsatz. (Antonia Kramer-Diem)

 

Und da sage noch einer, der Schwarzwaldverein bestehe nur aus Passivmitlieder. Dabei waren: Dominik Rombach, Sabine Sklenar, Silvio Lehmann, Hubert Basler, Florian Dößerich, Petra Blattert, Markus Blattert, Joachim Rendler, Perikles Theodoritis, Christina Theodoritis, Hisako Jokoyama, J. Lukas Müller, Martin Müller, Max Müller, Toni und Martin. Folgende Arbeiten wurden ausgeführt: Schwaden mit Bandrechen, Rausziehen mit Plane, Aufladen mit Ladewagen und Wegfahren auf Deponie. Anschließend gab’s ein gemütliches Vesper am Grimmelshofer Rastplatz.

(Martin Junginger)


Einblicke in die Biotoppflege September 2021

Das Trockenrasenbiotop Muhrle in der Nähe der Schlossbergsiedlung Stühlingen in voller Blühte, Anfang September 2021 (rechts).

Feuchtbiotoppflege Hinterbeugen in Bettmaringen mit Prof. Buchwald, Hubert Basler Gerhard Boll, Adelbert Maier und Martin Junginger (nicht auf dem Bild).

Fotos: Martin Junginger


Gefallene Schilder oder die Forstwirtschaft "at her best"! [Juni/Juli 2021]

Ausgerechnet die Fichten auf und um den Naturlehrpfad auf dem Lindenberg sind vom Käfer befallen gewesen.  Unsere Forstwirtschaft hat nicht lange gezögert und mit Vollernter die Bäume gefällt, um sie zu veräußern. Holz ist derzeit gefragt; marktgerechtes Verhalten ist ein Muss. Das forstwirtschaftliche Vorgehen ist daher in sich schlüssig, auch um Käferausbreitung zu hindern. Zu fragen ist allerdings, ob innerhalb unseres winzigen und einmaligen Naturschutzgebietes mal nicht nach der Devise "Nur nicht von den Maschinen absteigen" agiert werden musste und nicht ein paar Wochen innegehalten werden konnte, um das Ende der Blütezeit abzuwarten.

 

Wer in den letzten Wochen auf dem Naturlehrpfad unterwegs war und noch die Schönheit der dortigen Pflanzen aufnehmen konnte, behalte diese Aura in Erinnerung. Es  steht in den Sternen, ob sich die Orchideenwelt nicht wie im Zankföhrle nach forstwirtschaftlichen Eingriffen für die nächsten Jahrzehnte zurückziehen wird. Das vorangegangene unsachgemäße Agieren des Pflegetrupps unter der Verantwortung des Regierungspräsidiums Freiburg ist angesichts der derzeitigen Lage eine Petitesse geworden.

 

Nun gilt es zu beobachten, ob sich vor allem die Orchideen-Bestände nach einer Wiederanpflanzung von Fichten und Kiefern erholen werden.


Naturlehrpfad auf dem Lindenberg 

Am Samstag (Mai 2020) haben wir unter Anleitung von Naturschutzwart Martin Junginger die Schilder am Naturlehrpfad auf dem Lindenberg gestellt. Die Pflanzen blühen hier im Naturschutzgebiet – wie überall – früher als sonst. Der Frauenschuh zeigt sich direkt am Weg schon in seiner Pracht, weitere Stöcke sind im Kommen. Das schwertblättrige Waldvögelein leuchtet bereits, andere Orchideen brauchen noch ein wenig.

An manchen Stellen muss man die Beine heben, um über querliegende Baumstämme zu kommen, die wir selbst nicht zersägen dürfen. Das ist aber kein Problem. Wie immer ist es wichtig, dass man auf dem Pfad bleibt, um unscheinbare, seltene Pflanzen nicht zu zertreten. Insgesamt sind die für Naturschutzgebiete geltenden Regeln zu beachten.


Hinterbeugen
liegt im Naturschutzgebiet Braunhalden-Schlattboden. Es handelt sich hier um ein äusserst wertvolles Biotop  mit seltenen Pflanzen- und Libellenvorkommen. Es wir von Prof. Dr. Rainer Buchwald (Uni Oldenburg) wissenschaftlich betreut. Jährliches Mähen des Gebiets ist erforderlich.



Tandlekofen
Das Naturdenkmal Feuchtgebiet Tandlekofen ist ein besonderes Juwel und bedarf der sorgfältigen Betreuung. (jährlich Mahd). Zahlreich darin sind Vorkommen von Trollblumen, Sumpfstendel , Händelwurz  u.v.m.



Muhrle
Jährlich wiederkehrende Pflege des an die 100 Arten Lebensraum bietenden Halbtrockenrases mit 11 Arten der roten Liste.



Lindenberg
Wichtiges Frauenschuhvorkommen in Baden-Württemberg. Unsere gewissenhafte Kartierung trug dazu bei, dass das Naturschutzgebiet 1995 von 16,5 ha auf 84 ha erweitert wurde. Seit 1984 wird der von uns konzipierte Lehrpfad während der Blütezeit des Frauenschuhs zur Besucherlenkung eingerichtet. 63 ansprechende und informative Lehrtafeln müssen jährlich den entsprechenden Pflanzen zugeordnet, aufgestellt und später wieder abgebaut werden. Sie sollen der Erweiterung der Artenkenntnisse der zahlreichen Besucher dienen.


Naturdenkmal Wissikofen
Ein Feuchtgebiet mit hohem Strukturreichtum. Besonderes Augenmerk gilt den Quellabschnitten mit Pfeifengrasbeständen und Niedermoorvegetation. Nur durch jährlliche Mahd kann der Zustand erhalten werden.



Naturdenkmal Zieleten
die grundfeuchte Talniederung wurde der Flurbereinigung vor der Trockenlegung abgerungen und wird seither vom Schwarzwaldverein gepflegt.



Steig (kartieres Biotop)

Eine Trollblumenwiese die zu verbuschen drohte, wurde in Absprache mit dem Besitzer des Grundstückes von hohem und dichtem Erlengestrüpp befreit. Die Erstpflege machten Florian Hertenstein und Erika Scheuch. Schon im ersten Jahr war der herrliche Blütenteppich unser Dank. Es wurde auch dafür gesorgt, dass diese wertvolle Fläche in Zukunft weiter gepflegt wird.