Kooperation mit der Grundschule Weizen: Wo kommt im Winter das Gemüse her?
Ganz im Sinne von „Stadt-Land-Fluss“ sind wir in diesem Schuljahr auf dem „Land“ unterwegs. Ziel ist es mit den Grundschulklassen zu vier unterschiedlich ausgerichteten Bauernhöfen zu wandern und diese zu besichtigen. Den Auftakt machten wir am 20. Dezember mit den Kindern der Klasse 1. Mit dem Bus fuhren wir nach Schwaningen, um von dort aus auf den Kalvarienberg hinauf zum Bio-Gemüsehof Zengel zu laufen. Für die Mädchen und Jungen war der steile Anstieg kein Problem, aber die Vesperpause kurz vor der Höhe tat allen gut.
Bei der Hofeinfahrt nahm uns Landwirt und Hofbesitzer Wolfgang Zengel in Empfang und zeigte uns zunächst in der Lagerhalle, welche auf dem Berg geernteten Gemüsearten auf den Verkauf warten. Dazu gehörten neben den allseits geliebten Karotten auch Petersilienwurzeln, Zuckerhut, Pastinaken, Rote Beete und mehr. Dann besichtigten wir die nicht beheizten Gewächshäuser. Dort gibt es im Moment vor allem Feldsalat, Spinat und Petersilie. Groß war die Überraschung, als uns Wolfgang die Gemüsefelder voller Lauch, Wirsing und Rosenkohl zeigte. Kaum jemand hatte gewusst, dass bei uns auch im Winter Gemüse wachsen kann!
Für die Rückkehr nach Weizen hatte Veronika den Weg ausgesucht. Unterwegs überraschte sie uns mit feinem Weihnachtsgebäck! Wir erreichten die Schule pünktlich zum Unterrichtsende und waren stolz auf unsere knapp 7 km lange Wanderstrecke. Im neuen Jahr werden wir gemeinsam mit der Klasse 1 eine Suppe mit feinem Zengelgemüse kochen.
Vom Schluchsee über den Zweiseenblick zum Titisee, 24.10.21
Für einen 24. Oktober war es kalt, als die neunköpfige Gruppe des Schwarzwaldvereins sich morgens um 9 Uhr in der Bahnhofstraße einfand: vielleicht 2 Grad Celsius. Dafür strahlend blauer Himmel. An unserem Wander-Ausgangspunkt Aha war es noch kälter und Nebel lag über’m Schluchsee. Drei Mitwanderer aus Bonndorf und eine Mitwanderin aus Tiengen waren zur Gruppe hinzugestoßen. Unter der Führung von Veronika Keller ging’s dann für die 13er-Gruppe zügig zum Warmwerden in den gemächlichen Aufstieg zum Zwei-Seen-Blick mit zauberhafter Nebellichtung. Nur die letzten Höhenmeter waren treppenartig steil. Oben dann auf einem gletscherglattgeschruppten Granitfelsen der Blick Richtung Schluchsee (unserem Ausgangspunkt) und zum Titisee (unserem Endpunkt) von ca. 1250 Höhenmeter aus. Zwischen den Tannen lugte der Turm des Feldberges. Fernsicht, blauer Himmel – idealer Höhen-Vesperort also. Dann ging’s hinunter, teilweise durch tornadofreigelegte Areale nach Bärental-Falkenau, dem Verkehrsknotenpunkt. Nochmals Rast gleich abseits der Straße an einem idyllischem Teich. Veronika versorgte uns durch die Wanderung hindurch immer wieder mit Infos zu Schluchsee, Schnapsbrennereien und Eisenbahnabschiedsszenerien aus der Schwarzwaldklinik vom einstmals höchsten Bahnhof Deutschlands. Unterhalb der Bahnführung dann Wandermarsch Richtung Titisee. Auf dem Campingplatz „Sandstrand“ Café & Kuchen oder ruhiges Sandstrandleben auf Holzbank mit Seeblick. In Titisee touristischer Trubel wie er im Buche steht. Mit der BB teilweise nicht weit von der Wanderstrecke zurück nach Aha. Schöner Saisonabschluss. Manch einer hatte zudem auch seine Aha-Erlebnisse.
Römische Modenschau
Auch unsere zweite Zeitreise in Sachen Kleidung war sehr gut besucht. Ausgehend von der Tatsache, dass unsere Region einst fest in römischer Hand war, luden wir zur Modenschau rund um Tunika und Toga. Vor den Augen des Publikums kleideten wir unsere Models an und erzählten nebenbei von Stoffen, Fibeln, Frisuren, Schminke und mehr. Nun wissen alle, dass die Kleiderlänge zeigt, wie wohlhabend ein Römer war und dass keine vornehme Römerin das Haus ohne Palla verließ. Purpurstreifen wiesen den Adel aus und waren nur ihm vorbehalten. Höhepunkt des modischen Defilees war natürlich die 7,5 Meter lange Toga, die Antonia, Veronica und Elvira unserem stattlich gewachsenen Senator Andreas mit viel Fingerspitzengefühl anlegten.
Ehrungen 2021
Corona erfordert neue Ideen und so haben wir die diesjährigen Ehrungen nicht wie gewohnt während der Hauptversammlung gemacht, sondern auf einen ruhigeren Ausstellungsabend verlegt. Schließlich galt es 27 Personen für ihre Vereinstreue auszuzeichnen! Das geschah natürlich unter Einhaltung der Coronaregeln.
In unserer Laudatio stellten wir fest, dass fast alle im Lauf der Jahre einen aktiven Beitrag zum Vereinsleben beigetragen haben. Sie alle haben ein Puzzleteil in das große bunte Bild des Stühlinger Schwarzwaldvereins eingefügt. Hierfür auch an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank!
Nachdem Anstecker in Gold und Silber nebst Urkunden verteilt waren, verzehrten wir das feine Gebäck von Else und stießen mit einem Glas Apfelsecco auf alle Jubilarinnen und Jubilare an. Dabei dachten wir auch an die, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Schür sein konnten. Später gab es eine exklusive Führung durch die Ausstellung „Kleider, Schneider & Geschichten“. Im Anschluss blieb genügend Zeit, um Erinnerungen auszutauschen und zu plaudern.
50 Jahre Treueabzeichen in Gold
Udo Hamm
Hans Jakob
40 Jahre Ehrennadel in Gold
Doris Burger
Elfriede Hägele
Waltraud Weidele
Gabriele Weidele
Roswitha Limberger
Joachim Pukass
25 Jahre Ehrennadel in Silber
Elvira Ponsold
Johann Ponsold
Elisabeth Scheidegger
Kriemhilde Weinzierl
Theo Diem
Antonia Kramer-Diem
Detlef van Es
Ingrid van Es
Uwe Becker
Beatrice Becker
Alisa Becker
Hans-Joachim Koch
Claudia Koch
Walter Kühn
Bärbel Kühn
Norbert Beringer
Barbara Beringer
Gottfried Laws
Ute Laws
Karin Bühler
Max Bühler
Unter den Geehrten waren auch Joachim Pukass aus Berlin, unser langjähriger Bergführer Hans Jakob, die für großes Engagement bei Veranstaltungen in der Schür mit dem Silbernen Ehrenzeichen ausgezeichnete Elfriede Hägele die ehemalige Jugendgruppenleiterin Bärbel Kühn, der zertifizierte Wanderführer Max Bühler sowie Antonia Kramer-Diem, die derzeitige Vorstandsfrau für Familie, Schür und Garten.
Schneckenhüsli für das Garn der Gräfin und Bauernkriegsausbruch 1524, Vortrag 13.10.2021
So lautete der Titel des Vortrags von Andreas Mahler, der sich über regen Zuspruch von Besucherinnen und Besuchern aus Nah und Fern erfreute. Das Jubiläumsjahr 2024 rückt immer näher, das Interesse der Menschen aus der Region am Bauernkrieg wird entsprechend größer. In der Schür am Stadtgraben lud Andreas Mahler zum Gang durch einen so spritzigen wie deftigen Gang durch einen Feinkostladen voller Schnecken und Muscheln, in dem sich auch das eine oder andere Mäuschen gütlich tat. Zunächst aber galt es, mit ihm die Berner, die Villinger und die Zimmersche Chronik sowie die des Klosters St. Blasien im Hinblick auf die berühmte „Schneckenhüsli“-Sage zu durcheilen. Im Anschluss förderte er Spektakuläres bei der Beleuchtung der Biografie von Landgräfin Clementia von Lupfen zu Tage. Sollte die viel Gescholtene gar nicht für den Anlass des Bauernkrieges verantwortlich sein? Fünf Lesarten der Episode – eine realistisch-ökonomische, eine heilige, eine unheilige, eine mythologisch-historische und eine literarisch-manieristische mit modernem Schlussakkord boten so interessante wie rasante Unterhaltung. Viele Bilder, an der Wäscheleine präsentiert, unterstrichen die im Zusammenhang verwendete Symbolik. Hier konnte alle ihr Lieblingskunstwerk aussuchen und in der bevorzugten Lesart interpretieren. Ob so viel historisch-philosophisch-literarischer Informationen und Anregungen erntete Andreas Mahler zum Schluss natürlich stürmischen Applaus!
Auf den Spuren der Stühlinger Schneider durchs Städtle, 10.10., 10 Uhr
Jutta Binner-Schwarz führte am Sonntag Morgen im Rahmen der Ausstellung "Schneider, Kleider und Geschichten" durch Gerberstraße, Zinngasse und Herrengasse und stellte die Häuser mit den Schneidern vor, die hier im 19. und 20. Jahrhundert gelebt und gearbeitet haben. Um die elf Schneidermeister zugleich gab’s einmal in Stühlingen, die meisten im Städtle ansässig, bevor im 20. Jahrhundert die Übriggebliebenen in die Unterstadt, in die Hauptstraße, zogen. Die 15 Interessierten, die mitgingen und den Ausführungen von Jutta lauschten, lernten ein Stück Handwerks- und Kulturgeschichte kennen, die angesichts der heutigen Lage in der Kleiderproduktion Wehmut erwecken konnte. Daß einmal die Firma Steinmann mit "Ango + Sana. Gesundheitswäsche aus Stühlingen" ein Stück pionierhafte Industriegeschichte in Stühlingens Schwarzen Adler am Rank geschrieben hat, bleibt immer noch bemerkenswert. Die Führung wird am 17.10 wiederholt. Gehen Sie mit. Sie erfahren viel Wissenswertes über die vergangene Schneidertradition in Stühlingen.
Kaiserwetter für Sissis Erben am 9.10.
Ein historisch gekleidetes Quartett der Villinger Kostümgruppe „Sissis Erben“ erfreute am Samstag die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung. Die drei schönen Damen und ein eleganter Herr in Cut und Zylinder lustwandelten nebst Hündchen im Schürgarten und in der Schür. Groß war die Freude über eine spontane Modenschau auf dem Höllweg. Petra Haller, Leiterin von „Sissis Erben“, erläuterte die einzelnen Kostüme. So erfuhren die Gäste Interessantes über viktorianische Kleidung, Tournüren, Garibaldiblusen, Wespentaillen und mehr.
Gut besucht war Petra Hallers lebendiger Vortrag „Rund ums Korsett“, den sie mit viel Details, Überraschungen und Humor würzte. Mit Hilfe von Zeichnungen und Fotos bebilderte sie ihre Ausführungen. Zum Schluss schnürte sie sich selbst ins Korsett und bewies, dass dies auch ohne Zofe oder starke Männer möglich war. Das Publikum dankte Petra Haller mit stürmischem Applaus!
Mode aus dem gelben Sack
Unser Bastelangebot mit Tonia wurde leider nur verhalten angenommen. Die vier teilnehmenden Mädchen aber hatten offensichtlich viel Spaß beim Upcycling. Nach einem kurzen Gang durch die Ausstellung legten sie unter der Anleitung von Tonia los. Im Handumdrehen entstanden aus Plastikflaschen, Plastikfolien, Blumentöpfen, Papier und mehr farbenfroh und fantasievoll gekleidete (Puppen) Models. Applaus für das kreative Kleeblatt und Chefdesignerin Tonia!
Kleidergeschichten rund um den Röschenhof
Werktagskleider – Sonntagskleider. Selten ohne Schürze. Gebrauchtes von den großen Geschwistern. Kennen Sie das? Die „Kleidergeschichten vom Röschenhof“, von Veronika Keller im Rahmen der Ausstellung erzählt, weckten lebhafte Erinnerungen an die Zeit vor rund sechzig Jahren.
Nach ihrer Einführung zum Leben auf dem Röschenhof lud Veronika zum Blick in den Kleiderschrank. Dort fanden sich Sonntagskleider, Kittelschürzen, Trauerkleider, Hüte, Kopftücher und mehr. Danach stellte sie die Frage: „Woher kamen die Textilien?“ Unter anderem kleidete sich die neunköpfige Großfamilie mit Hilfe von Quellekatalog, dem „Kleidermobil“ von Schneidermeister Otto Hamburger und den Wangener Schneidern Fischer und Waidelich sowie einer Verwandten aus Bonndorf ein. Frauen strickten für die Kinder Jacken und Pullover und wurden mit Butter bezahlt, die Veronikas Mutter herstellte.
Dank einer „Bernina Record“ war es Frau Keller später möglich, Vieles selbst für ihre Kinder anzufertigen. Mit dieser modernen elektrischen Nähmaschine konnte man nicht nur nähen, sondern auch stopfen, Knopflöcher einfassen, sticken oder Bordüren anbringen. Der Kreativität der Mutter und der großen Geschwister stand nur Zeitmangel entgegen. Von den älteren Schwestern lernten die jüngeren viel. Bevor sie in die Schule kamen konnten alle Keller-Mädchen schon häkeln und stricken.
Anschaulich berichtete Veronika, dass Entsorgen von Kleidung unbekannt war. Es hieß „Aus Alt mach Neu“. Den Eltern war es wichtig, dass ihre Kinder sauber, adrett, aber preisgünstig gekleidet waren. Zuhause taten es einfachere Anziehsachen. Da das Wäschewaschen auf dem Hof lange Jahre sehr anstrengend war, hieß es auslüften und aufbügeln. Durch schonende Handwäsche strapazierte man die Textilien viel weniger als heute.
„Mir fiel das Handarbeiten leicht und es machte mir viel Spaß!“ ließ Veronika ihre große Zuhörerschar wissen. Ihr Faible fürs Nähen beeinflusste auch ihre Berufswahl. Sie ergriff folgerichtig den Beruf der Lehrerin mit Schwerpunkt Hauswirtschaft/Textiles Werken und Deutsch!
Bericht Klettgauer Bote über die Ausstellung in der Schür am Stadtgraben, 30. September 2021
Auf der Walz: Spuren der Wandergesellen beim Gasthaus zum Weiler
Am 1. Sonntag nach der Eröffnung der Ausstellung "Schneider, Kleider und Geschichten" hatte der SWV zu einer Wanderung eingeladen. Dabei stand der Wandergeselle und seine Zeit auf der Walz im Fokus.
Bereits beim Treffen an der Schür bekamen die 13 Teilnehmer von Wanderführerin Veronika Keller erste Informationen über Gesellenbruderschaften (Schächten) und den Bezug zur Ausstellung. Denn dort befindet sich jeweils eine Kluft eines Freien Vogtländers und eines Rolandsbruders.
Gestartet wurde dann am Weizener Steg. Auf dem Schluchtensteig ging es leicht bergan Richtung Grimmelshofen. Unterwegs machte Veronika Keller immer mal wieder Halt und erklärte die allgemeinen Regeln für die Walz, die Ausstattung während derselben und letztendlich erfuhren die Wanderer das Ziel: Bahnhof Blumegg-Lausheim, Gasthaus Weiler. Dort angekommen führte sie die Gruppe zu einem Kleindenkmal, einer Stele aus Sandstein auf einem Granitblock. Diese entstand 2000 anlässlich eines Jahrestreffens des Schachtes "Freie Vogtländer" und wurde von 4 Steinmetzen in der Werkstatt von Axel Hettich (damals noch Grimmelshofen) angefertigt und mit Erlaubnis der Wirtsleute Duttlinger aufgestellt. Überhaupt hatte die Familie Duttlinger die Gesellen während des mehrtägigen Festes tatkräftig unterstützt und den Platz beim Weiler für 150 Gäste zur Verfügung gestellt.
Nachdem die Wanderer das Kunstwerk mit seiner beeindruckenden Figurengruppe (Zimmermann und Steinmetz) betrachtet hatten, führte sie der Rückweg über Grimmelshofen, den Sportplatz und auf dem Fischerwegle zurück zum Parkplatz.
Gut informiert stärkten sie sich in der Schür, bevor Jutta Binner-Schwarz sie durch die Ausstellung führte.
Etwa 23 Vogelscheuchen gelangten in die Schür und wurden entlang der Eberfingerstraße aufgestellt.
Kreativ waren Grundschüler, Hortkinder, Familien und Erwachsene. Am Samstag wurden jeweils ein Erster Preis für Erwachsene und Kinder vergeben.
Die Vorbereitungen zur Ausstellung "Schneider, Kleider und Geschichten" waren im September im vollem Gange.
Tag des Wanderns 2021, 17. September 2021
Schon zum vierten Mal organisierten wir gemeinsam mit der Stadt Stühlingen den "Tag des Wanderns", der bundesweit lokal über die Vielfalt des Wanderns informiert. In diesem Jahr luden wir unter dem Titel „Geschichte(n) aus den Stühlinger Wäldern IV – Wo verstecken sich die Franzosenkreuze?“ nach Mauchen ein. Bürgermeister Joachim Burger freute sich, an diesem schönen Herbsttag, achtzehn Teilnehmer begrüßen zu dürfen. Gemeinsam genossen wir diese Auszeit in der Natur.
Rund 2,5 Stunden dauerte unsere Rundwanderung auf Gelbe-Rauten-Wegen und Feldwegen. Unterwegs informierten wir die Wanderschar über das Wegesystem des SWV. Im Mittelpunkt stand natürlich die Geschichte des Gedenkortes, die hier auf der Website unter dem Button „Schilder-Info /Franzosenkreuze“ nachgelesen werden kann. Weiter ging es durch das Großholz, wo wir dem spukenden Basler nicht begegneten und über die Großholzäcker. Hier erfreuten wir uns an den Ausblicken in die weitere und nähere Umgebung. Durch das nahe Wäldchen wanderten wir zurück nach Mauchen.