Der Wutachsteg im Weiler

Der Schwarzwaldverein Stühlingen beschloss 1908 den Wutach-Steg »Im Weiler« zu errichten. Bereits am 16. 5. 1909 weihte man ihn mit einem großen Fest ein, das mit einem üppigen Festmahl in der Linde zu Achdorf begann und auf der Stühlinger Hütte ausklang. Die Baumaßnahme verschlang 2850.- Mark, einen für die damalige Zeit sehr hohen Betrag. Leisten konnte man sich das nur, weil der Hauptverein 1500.- Mark, die Sektion Karlsruhe 100.- Mark und die Sektion Mannheim sogar 250.- Mark beisteuerten. Der Großzügigkeit der Mannheimer dankten die Einheimischen mit einem »Mannheimer Felsen«. Über den Steg, der den Flüheweg mit dem nahen Bahnhof Lausheim-Weiler verband, steht zu lesen: »Dieser ist ganz aus Holz konstruiert, hat 1,20 Meter Laufbreite, eine lichte Spannweite von 20 Metern. Seine Höhe über dem Wasserspiegel beträgt 7,50 Meter. Viel Mühe machte der rechtsseitige Pfeiler, das Herausbrechen der mächtigen Sandstein Quader machte ungeahnte Schwierigkeiten, es durfte wegen der Nähe der Eisenbahnbrücke nicht gesprengt werden. […] Mit diesem Steg wurde das letzte Glied geschaffen des Touristenweges Bad Boll.« (aus den Monatsblättern des SWV 6/ 1909)

Bereits 1920 war vom Steg fast nichts mehr übrig. Verwitterung und Hochwasser hatten gründliche Arbeit geleistet. Erst 1931 kam es zu einer Erneuerung. 3.250.- RM erhielt die Firma Eisenbau Wyhlen für die neue Metallkonstruktion. Finanziert wurde die Maßnahme gänzlich vom Hauptverein. Dies scheint außergewöhnlich gewesen zu sein: »Es ist ein in höchstem Maße seltener Fall, dass der Hauptverein die Gesamtkosten des Projektes einer Ortsgruppe übernimmt. Im Allgemeinen könnte er dies ja auch gar nicht. Wir hoffen aber umso mehr, dass diese größere Arbeit unter der dortigen Bevölkerung die entsprechende Anerkennung findet in der Form eines Zugangs neuer Mitglieder.« Aus einem Schreiben des Hauptvereins vom 2. Mai 1931 an Oberlehrer Gustav Häusler, 1. Vorsitzender.

Bei der Einweihung 1932 erklärte Gustav Häusler: »Heute ist nicht nur ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Es soll auch Mahnung und Ansporn sein, die idealen Bestrebungen unseres Vereins ferner hin zu unterstützen, um ihn allen Hemmnissen der Jetztzeit zum Trotz weiter aufwärts zu bringen.«

Nach dem 2.Weltkrieg musste der schwer beschädigte Steg repariert werden. Die angespannte Finanzlage machte dies erst 1954 zufriedenstellend möglich. Anfang der 60er Jahre musste die kleine Brücke wegen Baufälligkeit gesperrt werden.1963 kam es zum dringend notwendigen Neubau. Den führte das Technische Hilfswerk Villingen durch. Die Ortsgruppe Villingen übernahm bis zum Januar 1973 gleichzeitig die Betreuung des Flühewegs samt Steg. Nicht einfach gestaltete sich die Beschaffung der Mittel für eine weitere, notwendig gewordene Renovierung. Sie konnte 1976 durchgeführt werden. 1997 wurde der Steg im Weiler erneut saniert. 54.000.- DM kosteten diese Arbeiten. Die Hälfte der Finanzierung übernahm das Land Baden-Württemberg. Den Rest bezahlten die Gemeinden Blumberg und Stühlingen sowie der Hauptverein des Schwarzwaldvereins. Längst wird die Brücke wieder von unzähligen Wanderern genutzt, die auf dem Ostweg und vor allem auf dem Schluchtensteig zwischen Blumegg, Grimmelshofen und Fützen unterwegs sind. Auch die Fahrgäste der »Sauschwänzlebahn« überqueren mit ihrer Hilfe gerne die Wutach.

 

Einweihung des Wutachsteges im Weiler

Bereits am 16. 5. 1909 weihte man den Wutachsteg nach einjähriger Planungs- und Bauzeit mit einem großen Fest ein.

Die Veranstaltung begann mit einem üppigen Festmahl in der Linde in Achdorf. Danach wanderte die Festgesellschaft zum Steg, wo eine kurze Feierstunde stattfand. Anschließend stieg man hinauf zur ebenfalls neu erbauten Stühlinger Hütte, die mit einem Waldfest lockte. Den Heimweg Richtung Stühlingen trat man auf Waldwegen an.

Für die gesamte Wanderung von Achdorf nach Stühlingen veranschlagte das Festkomitee rund vier Stunden.

 

Konstruktion des ersten Wutachsteges im Weiler

Über den Steg, der den Flüheweg mit dem nahen Bahnhof Lausheim-Weiler verband, steht zu lesen: »Dieser ist ganz aus Holz konstruiert, hat 1,20 Meter Laufbreite, eine lichte Spannweite von 20 Metern. Seine Höhe über dem Wasserspiegel beträgt 7,50 Meter. Viel Mühe machte der rechtsseitige Pfeiler, das Herausbrechen der mächtigen Sandstein Quader machte ungeahnte Schwierigkeiten, es durfte wegen der Nähe der Eisenbahnbrücke nicht gesprengt werden.

 

Finanzierung  Wutachsteg im Weiler

 

 

 

Datum

Kosten

Finanzierung durch

Summe

1

1908/09

2850,-

Sektion Stühlingen #

1000,-

 

 

 

Hauptverein SWV

1500,-

 

 

 

Sektion Karlsruhe

 100,-

 

 

 

Sektion Mannheim

 250,-

2

1931

3250,-

Hauptverein SWV*

3259,-

3

1954

 

**

 

4

1963

 

THW Villingen ***

 

5

1976

54000,-

Land Baden-Württemberg

27000,-

 

 

 

Gemeinde Stühlingen

 

 

 

 

Gemeinde Blumberg

 

 

 

 

Ortsgruppe Stühlingen

    500,-

 

 

 

Hauptverein SWV

 

 

# 1908 Privatleute der  Sektion Stühlingen mussten Geld aufnehmen, um den Steg mitzufinanzieren.

 

* 1931 kam es zu einer Erneuerung. 3.250.- RM erhielt die Firma Eisenbau Wyhlen für die neue Metallkonstruktion. Finanziert wurde die Maßnahme gänzlich vom Hauptverein. Dies scheint außergewöhnlich gewesen zu sein, was aus einem Schreiben des Hauptvereins vom 2. Mai 1931 an Oberlehrer Gustav Häusler, 1. Vorsitzender hervorgeht: „Es ist ein in höchstem Maße seltener Fall, dass der Hauptverein die Gesamtkosten des Projektes einer Ortsgruppe übernimmt. Im Allgemeinen könnte er dies ja auch gar nicht. Wir hoffen aber umso mehr, dass diese grössere Arbeit unter der dortigen Bevölkerung die entsprechende Anerkennung findet in der Form eines Zugangs neuer Mitglieder.“

Bei der Einweihung 1932 erklärte Gustav Häusler: „Heute ist nicht nur ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Es soll auch Mahnung und Ansporn sein, die idealen Bestrebungen unseres Vereins ferner hin zu unterstützen, um ihn allen Hemmnissen der Jetztzeit zum Trotz weiter aufwärts zu bringen.“ 

 

** Nach dem 2.Weltkrieg musste der schwer beschädigte Steg repariert werden. Die angespannte Finanzlage machte dies erst 1954 zufriedenstellend möglich. Anfang der 60er Jahre musste die kleine Brücke wegen Baufälligkeit gesperrt werden.

 

*** 1963 kam es zum dringend notwendigen Neubau. Den führte das Technische Hilfswerk Villingen durch. Die Ortsgruppe Villingen übernahm bis zum Januar 1973 gleichzeitig die Betreuung des Flühewegs samt Steg. 

 

**** Nicht einfach gestaltete sich die Beschaffung der Mittel für eine weitere, notwendig gewordene Renovierung. Sie konnte 1976 durchgeführt werden. 1997 wurde der Steg im Weiler erneut saniert. 54.000.- DM kosteten diese Arbeiten. Die Hälfte der Finanzierungübernahm das Land Baden-Württemberg. Den Rest bezahlten die Gemeinden Blumberg und Stühlingen sowie der Hauptverein des Schwarzwaldvereins. 

Längst wird die Brücke wieder von unzähligen Wanderern genutzt, die auf dem Ostweg und vor allem auf dem Schluchtensteig zwischen Blumegg, Grimmelshofen und Fützen unterwegs sind. Auch die Fahrgäste der „Sauschwänzlebahn“ überqueren mit ihrer Hilfe gerne die Wutach.

 

[Text: Jutta Binner-Schwarz / Quelle: Archiv Schwarzwaldverein]