Stühlinger Hütte
Hier ist gut sein; hier laßt uns Hütten bauen. (Matth., 17,4.)
Ob die Mitglieder des Stühlinger Schwarzwaldvereins an diese Bibelstelle gedacht haben, als sie den Bau der Stühlinger Hütte beschlossen, sei dahingestellt. Sicher aber ist, dass sie Schönheit und Eignung des Bauplatzes auf dem Buchbuck im Gewann Bannholz auf der Gemarkung Weizen klar erkannt haben.
Und so erstellte man im Jahr 1909 hier oberhalb des Bahnhofes Lausheim-Blumegg eine Schutzhütte. Sie diente nicht nur Waldarbeitern und Wanderern als Unterstand, sondern wurde auch ein beliebtes Ausflugsziel für die Bevölkerung der umliegenden Ortschaften.
Nicht nur wegen ihres schönen Ausblickes, den sie bot, wurde sie 1938 an den Ostweg angeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Zahn der Zeit der Stühlinger Hütte bereits heftig zugesetzt. Eine grundlegende Renovierung stand an.
185,97 RM wurden 1940 hierfür aufgewendet. Der Hauptverein beteiligte sich mit 70,-RM an den Kosten.
Nur kurz währte die Freude an der instandgesetzten Hütte. Am 6.Mai 1945 wurde sie von französischen Truppen niedergebrannt, weil sich in ihrer Nähe ein Munitionslager befand. 1952 begann der damalige Vorsitzende Jakob Limberger den Wiederaufbau zu betreiben. Es dauerte allerdings seine Zeit, bis die Vorarbeiten und die Beschaffung der Mittel abgeschlossen waren. Unter anderem beteiligten sich die Gemeinden Grimmelshofen, Lausheim und Weizen sowie der Hauptverein an der nicht einfachen Finanzierung. Am Pfingstmontag 1956 feierte man mit einem großen Fest den Wiederaufbau.
Holz verwittert mit der Zeit und so wurde 1980 eine weitere Runderneuerung fällig. Helfer um Friedrich Utz machten das Dach mit Ziegeln wetterfest, zogen einen Boden ein und verpassten dem ganzen Gebäude einen frischen Anstrich. Danach präsentierte es sich fast wie neu.
Studiert man die Hüttenbücher, so stellt man fest, dass die Stühlinger Hütte nach wie vor gern besucht wird. Da gibt es die Spaziergänger jeglichen Alters aus den umliegenden Ortsteilen, die den völlig anderen Blick auf die Wutachflühen genießen. Ostwegwanderer freuen sich über den lauschigen Rastplatz oder suchen Schutz für eine Nacht. Feriengäste loben den Weg und freuen sich auf eine Einkehr im „Weiler“. Selbst Pilger „auf der Suche nach der Muschel“ kamen schon vorbei. Auch den Schwarzwaldverein zieht es immer wieder zur Stühlinger Hütte. Zuletzt haben wir sie bei einer von Anton geführten Winterwanderung im Januar 2013 besucht.
Einträge aus dem Hüttenbuch:
Weihnachtsspaziergang vom 24.12.88
„Leider wieder keine Weihnacht mit Schnee,
dafür blüht den Rehlein der Klee.
So werden alle von der Natur bedacht,
damit immer jemandem das Herze lacht.“
(Tobias, Werner, Paula und Gerhard)
Ostersonntag 1989
„Ein geschenkter Tag! Wir sind froh und dankbar, daß man so schöne Tage in netter Gesellschaft erleben darf. Wir waren nach langer Zeit wieder mal da und haben den schönen Blick in die Wutachschlucht und zum Randen genossen. – Die Stühlinger Hütte wird immer ein Anziehungspunkt für uns sein!
Ein Dankeschön allen, die diese schöne Hütte schonen und pflegen! Fritz Stotmeister und Inge Stotmeister mit den Bodenseehasen
19.8.91:
„Ohne Müh und Hast
machen wir hier Rast!“
(Waltraud, Horst und Rocki aus Berlin-Spandau)
20. Aug.1991
„Warum in die Ferne schweifen,
die Stühlinger Hütte ist doch so nah!“
(August, Maria und Claudia Rutschmann)
Lätare 21.3.1993
„Am Bärensonntag zur Morgenstund,
machte ich so meine Rund.
Die Sonne hat mich angelacht
Und mir unheimlich Spaß gemacht.“
(Max Stritt)
14. Januar 1996, 9.45 Uhr
„Es lässt sich gut ausruhen auf der Bank, die Pfarrer Sturm gewidmet ist.“
(Franz Stritt)
9. März 97
„Ostermontag-Hasenwettbewerb des Schwarzwaldvereins wird vorbereitet. Ein sonniger Tal- und Bergblick, ein friedlicher Sonntag erfreut uns.“
(Judith +Konrad Moser)
18. Mai 2008
„Die Hütte ist grad wie gemacht
Für eine angenehme Nacht.
Der Regen kann uns nichts mehr tun
Wir werden hier im Trocknen ruhn!“
(Aus der Chronik anlässlich 125 Schwarzwaldverein im Jahr 2013)