Vielfalt der Natur auf kleinem Raum
In der dem vereinseigenen Garten gegenüberliegenden Schür am Stadtgraben wartete eine kleine Ausstellung, in der man die Geschichte von »10 Jahre Schürgarten« nachlesen, ein Gemüserätsel lösen
und passende Bilder, Fotos, Keramik und Seifen begutachten konnte. Gleichzeitig präsentierten drei Stühlinger Geschäfte zum Thema »Gemüse« passende Accessoires. Unter dem Dach ließ es sich nicht
nur in der Gemüsekochbuchabteilung in Ruhe stöbern
Gärtnermeister Harald Brunner aus Eggingen gab am Freitagabend den anwesenden Gartenfreundinnen und -freunden, unter ihnen eine Gruppe der Landfrauen Bettmaringen, fachmännische Tipps für den
ökologisch orientierten Hausgarten.
Dabei brach der Jungpensionär eine Lanze für das Mulchen der Beete mit Grasschnitt, um den Pflanzen Nährstoffe zuzuführen und den Nützlingen den geeigneten Lebensraum zu bieten. Gleichzeitig
regte er an, den Boden nur zu lockern und nicht umzuspaten.
Dass zu häufiges Gießen das Gegenteil bewirken kann, beschrieb er besonders anschaulich: »Das ist bei den Pflanzen wie bei den Menschen. Etwas Gutes trinken ist schön. Aber wenn man zu viel davon
bekommt, hat man am nächsten Tag Kopfweh.«
Mit viel Fachwissen und Humor beantwortete Brunner gerne weitere, zahlreiche Fragen rund ums Säen, Pflanzen und Pflegen. Viel Gelächter erntete er für seine Beschreibungen der Schädlinge, die
Profi- und Hobbygärtner gleichermaßen plagen. Nicht immer kann man etwas gegen sie ausrichten und so stellte er fest: »Manchmal muss man einfach teilen!«
Im Kampf gegen die Kohlmotte empfahl er den Einsatz von Schlupfwespen, bei Drahtwürmerbefall riet er dazu, diese mit in den Boden gesteckte Kartoffelscheiben anzulocken, während Florfliegenlarven
gerne Läuse fressen.
Ökologischen Landbau in großem Stil betreiben Barbara und Wolfgang Zengel auf dem Kalvarienberg. Ihren Bio-Hof hatte am Samstagnachmittag eine Exkursion zum Ziel, die den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern einen interessanten Einblick in die Thematik gewährte.
Wolfgang Zengel, Bio-Landwirt mit Leib und Seele, führte über Gemüsefelder, durch die Gewächshäuser und die zum Hof gehörenden Stallungen. Ihm ist trotz der zusätzlichen Arbeitsbelastung das in
großzügigen Laufställen untergebrachte Vieh sehr wichtig, da es hilft, den auf einem ökologisch geführten Hof notwendigen Nährstoffkreislauf aus eigener Hand garantieren zu können. Landwirtschaft
ist auch auf einem Bio-Hof hartes Brot. Arbeitstage mit zwölf und mehr Arbeitsstunden sind keine Seltenheit.
Familie Zengel bietet ihr schmackhaftes und gesundes Gemüse auf drei Märkten der Region an und so heißt es an den Markttagen um 4 Uhr morgens aufzustehen, um mit dem gesamten Sortiment
rechtzeitig vor Ort zu sein. Auf Wind und Wetter kann dabei keine Rücksicht genommen werden.
Dem sind auch große Teile der Anbauprodukte ausgesetzt, in den geschützten Gewächshäusern wachsen derzeit vor allem Tomaten und Gurken heran. Zwei Kühlhäuser garantieren zum Beispiel zwölf Monate
eigene Möhren und Rahnen bester Qualität. Überhaupt hat sich in den letzten achtzehn Jahren auf dem Hof viel getan, stetiges Investieren in den Betrieb ermöglichte zusätzliche Angebote.
Gaumengenuss und Literatur
Auch beim diesjährigen kulinarisch-literarischen Abend bediente das Schwarzwaldvereins-Team alle Sinne. Der Schürgarten verströmte Kräuter- und Blütendüfte, seine Pflanzenvielfalt und
Blumenpracht erfreute wie die pfiffige Gemüsedekoration in der Schür das Auge. Für den Gaumenschmaus sorgte ein großes Menü, dessen einzelne Gänge Theo Diem mit entsprechenden Texten und
Gedichten unterhaltsam ankündigte. So war zu erfahren: »Gar lieblich dringen aus der Küche, bis an das Herz die Wohlgerüche. Hier kann die Zunge fein und scharf sich nützlich machen und sie darf!
Hier bereitet man die Zaubermittel in Töpfen, Pfannen oder Kesseln, um ewig den Gemahl zu fesseln, von hier aus herrscht mit schlauem Sinn die Haus- und Herzenskönigin.« Und mittels Heinz Erhardt
erklärte der Rezitator »Warum die Zitronen sauer wurden«